Teil 2 des Interviews mit Christian Buse
Bis Juni habt ihr euch aufgrund der abgebrochenen Saison und der Einstellung des Trainigsbetriebs, dann nicht mehr gesehen. Wie schwer war es, nach der im Vergleich zu jetzt relativ kurzen Pause wieder in den Trainingsbetrieb zu kommen?
Damals eigentlich relativ einfach, weil man schon im Privaten allein oder zu zweit noch weiter trainiert hat. Man wusste, dass es bald weitergeht, da die Zahlen zu dem Zeitpunkt noch gering waren, und hat sich deswegen auch weiterhin fit gehalten. Die Pause war nicht so lang, deswegen war das noch relativ entspannt.
Die wenigen Spiele fanden nur mit wenig Zuschauern statt. In den meisten Fällen ohne Gästefans. Wie sehr fehlen die Fans sowohl zu Hause als auch auswärts?
Handball ohne Fans ist kein richtiger Handball. Zum Handball gehören Emotionen dazu, egal ob auf dem Feld oder von den Tribünen. Und das fehlt definitiv. Wenn du in der eigenen Halle spielst, ist es auch komisch, wenn keine Gästefans da sind. Der Handball lebt einfach deutlich durch die Stimmung und durch seine Emotionen. Gerade auswärts ist es ein Vorteil, wenn deine eignen Fans dich noch mal nach vorne Pushen, wenn es gerade mal nicht so gut läuft.
Ihr startet mit 6:0 Punkten in die Saison 20/21. Glaubst du, ihr hättet die Leistung aufrechterhalten können?
Ich glaube, wir hätten die Leistung auf jeden Fall aufrechterhalten, weil gerade die jungen Spieler sich von Woche zu Woche gesteigert haben. Gerade in der Vorbereitung waren einige dabei, die ein Riesen Sprung gemacht haben. Eines der besten Beispiele dafür ist Willi (Shendrit Rustemi Anm. d. Red.), der in Schriesheim einfach mal 14 Tore macht, obwohl er angeschlagen war. Gerade hier sieht man, dass die ganze Arbeit von Frank und Martin fruchtet. Die ganze Mannschaft hat einen Schritt nach vorne gemacht und ich denke, dass die Entwicklung gerade bei den jungen Spielern auch noch weiter gegangen wäre.
Der Zusammenhalt in der Mannschaft scheint einzigartig zu sein. Was denkst du, woran das liegt?
Es ist erst mal schon einzigartig, dass sich 28 Personen und mehr einfach mal gut verstehen. Jeder in der Mannschaft kann Privates und Handball sehr gut trennen und es wissen alle das, wenn wir auf dem Feld stehen, nichts anderes außer dem Handball zählt. Ich glaube, das ist das, was diese Mannschaft so einzigartig macht.
Glaubst du, es ist zumindest zum Teil das Gleichnis Geheimnis bei den Herren?
Auf jeden Fall ist es ein sehr großer Baustein, wenn nicht sogar der Größte. Ich habe einen ähnlichen Zusammenhalt zwar auch schon in Heddesheim erlebt, jedoch nicht mit so einer großen Mannschaft.
Freust du dich auf die neue Saison?
Wenn sie stattfindet auf jeden Fall. Es wäre schön, einfach wieder mit Fans in der Halle zu stehen und einen Hauch von Normalität zu spüren.
Der gesamte Kader hat für die neue Saison schon zugesagt. Denkst du ihr könnt dieselbe Energie wie letztes Jahr in die neue Saison bringen?
Ich denke jedenfalls ja. Alleine schon, weil wir alle Bock haben, wieder Handball zu spielen. Dazu kommt noch, dass wir neue Spieler aus der A-Jugend bekommen.
Wie lange sehen wir dich noch im Trikot der SG Nußloch?
Ich sag es mal so, solange es meine Leistung zulässt, rechtfertigt und ich keinem anderen Spieler im Weg stehe, werde ich weiterspielen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn so langsam die jungen Spieler mehr Spielzeit bekommen.
Kannst du dir nach deiner aktiven Karriere, in welcher Funktion auch immer bei der SG Nußloch zu bleiben?
Na klar. Ich kann mir noch sehr viel vorstellen, was ich noch machen würde und auch noch gerne verwirklichen würde. Innerhalb vom Verein gibt es viele Menschen mit vielen guten Ideen, die man zusammen noch verwirklichen kann. Aber definitiv kann ich mir vorstellen, auch danach noch bei der SGN zu bleiben.
Wie sieht die Zeit nach dem Handball aus? Neuer Sport oder dann lieber Freizeit auf der Couch verbringen?
Also Sport muss auf jedenfalls sein, in welcher Form auch immer. Die Couch ist nicht mein Ding, das habe ich in der Corona-Zeit gemerkt. Handball kann man auch immer noch auf Gauditurnieren spielen und da eine Menge Spaß haben. Aber ohne Sport geht definitiv nichts.
Ähnlich wie Sebastian Körner bist du ein klein wenig dem Angelsport verfallen. Wird der Fischereischein eines Tages den Handball Spielerpass ablösen?
Das werde ich nach meiner Handballkarriere auf jeden Fall in Angriff nehmen.